Ich brachte meinem Mann Essen ins Krankenhaus und bemerkte zufällig, dass sein Nachbar nichts aß. Als ich erfuhr, warum, war ich schockiert.

Der Geschmack von Liebe und Zeit 💙

Vor Kurzem wurde mein Mann ins Krankenhaus eingeliefert. Sein Zimmernachbar war ein etwa fünfundsechzigjähriger Mann namens Leonid. Trotz seines Alters wirkte er erstaunlich jung, als hätte die Zeit beschlossen, ihn zu verschonen.

Vom ersten Tag an verstanden sich Pavel und Leonid prächtig. Schnell stellten sie fest, dass sie an derselben Universität studiert und sogar vor vielen Jahren in derselben Fabrik gearbeitet hatten. Ihre Gespräche waren mühelos, voller Erinnerungen und herzhaftem Lachen.

Eines Abends brachte ich meinem Mann sein Lieblingsgericht – gefüllte Kohlrouladen. Pavel macht oft Scherze darüber, dass mein Essen meine „geheime Waffe“ sei und dass er ohne meine Kohlrouladen vielleicht immer noch Single wäre.

Wir lachten, doch mir fiel auf, dass Leonid seine sorgfältig verpackten Mahlzeiten kaum anrührte.

🕰️ Am vierten Tag fragte Pavel schließlich:

„Leonid, warum isst du das Essen nicht, das dir deine Frau bringt? Es duftet so köstlich, dass ich richtig neidisch werde!“

Leonid wirkte nicht überrascht, doch für einen Moment verdunkelte sich sein Gesichtsausdruck. Er legte sein Buch beiseite und begann zu erzählen:

„Ich habe Ekaterina an der Universität kennengelernt. Sie war unsere Englischprofessorin. Es war Winter. Ich kam zu spät zum Unterricht, und als ich den Raum betrat, hatte sie bereits begonnen. Sie sah mich an – streng, aber so wunderschön… und von diesem Moment an war ich verloren.“

Leonid lächelte, in Erinnerungen versunken.

„Sie war zehn Jahre älter als ich. Aber ich entschied, dass Alter nur eine Zahl ist. Jeden Tag suchte ich nach einem Vorwand, um mit ihr zu sprechen, ihr die Bücher zu tragen oder ihr einfach einen schönen Tag zu wünschen. Ein Jahr später erwiderte sie meine Gefühle. Und an Weihnachten hielt ich um ihre Hand an.“

Leonid seufzte leise.

✨ „Ekaterina war außergewöhnlich. Sie hat nicht nur gekocht – sie hat zu Hause eine Atmosphäre geschaffen, in der jeder Tag wie ein Märchen wirkte. Ihre Gerichte… besser als in jedem Restaurant. Selbst eine einfache Suppe wurde in ihren Händen zu einem Meisterwerk.“

Doch plötzlich wurde sein Blick wehmütig.

„Aber leider verschont die Zeit niemanden. Ekaterina versucht immer noch zu kochen, aber manchmal vergisst sie, Gewürze hinzuzufügen oder verwechselt Salz mit Zucker. Ich kann ihre Gerichte nicht mehr essen – nicht, weil sie anders schmecken… aber ist das wirklich der Punkt?“

Pavel sah ihn aufmerksam an.

„Ich liebe sie. Ich habe sie immer geliebt. Und jetzt, da ihr Gedächtnis langsam nachlässt, bleibt meine Liebe unverändert. Nur unser Leben sieht heute ein wenig anders aus. Ich koche selbst, damit sie sich keine Sorgen macht. Und solange ich hier bin, habe ich unsere Nachbarin gebeten, ihr zu helfen.“

In diesem Moment klingelte Leonids Telefon.

📞 „Ja, Katya, mir geht es gut. Dein Essen ist wunderbar, wie immer. Aber hier wird gut gekocht, also kannst du dich ausruhen.“

Er legte auf und blickte wieder aus dem Fenster – mit einem sanften, wissenden Lächeln auf dem Gesicht.

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